Der Zauberer

Portugiesisches Märchen

In einem Dorf lebte ein Mann, der viel von Zauberei verstand. Er wollte nie einen Diener haben, der lesen konnte, damit keiner seine Bücher las und seine Kunst lernte.
Eines Tages kam ein junger Mann zu ihm und sagte, er würde gerne bei ihm arbeiten. Er sagte auch, er könne nicht lesen, und der Zauberer hat ihn angestellt. Der junge Diener las dann alle Bücher, die es in der Bibliothek des Zauberers gab. Als er schon so viel konnte, dass er sogar mit dem Zauberer einen Wettstreit hätte eingehen dürfen, lief er davon und nahm alle Bücher mit. Der Lehrling wurde dann Meister und wollte von seinen Künsten leben. Er befahl seinem Diener, zum Markt zu gehen. Er sollte dort ein schönes Pferd, das er im Stalle finden würde, verkaufen. Er sagte ihm den Preis und sagte noch, er solle dem Pferd das Gebiss abnehmen, sobald er es verkauft habe.
Der Diener ging in den Stall und sah ein schönes Pferd, das er zum Markt führte. Der alte Zauberer, der früher bestohlen worden war, ging auch zu diesem Markt. Er sah das Pferd und verstand sofort, dass es sein damaliger Diener war, der sich in ein Pferd verwandelt hatte. Er fragte den Diener, der das Pferd führte, nach dem Preis und zahlte so schnell, dass der Bursche vergaß, dem Pferd das Gebiss abzunehmen. Als er es noch machen wollte, sagte der Zauberer, es sei nicht mehr möglich, denn der Kauf sei schon abgeschlossen seit er das Geld bekommen habe.
Der Zauberer nahm das Pferd mit nach Hause und freute sich über den Kauf, denn so konnte er sich an seinem Feind, der seine Kunst gestohlen hatte, rächen. Einmal sagte er seinem Diener, er solle das Pferd zum Fluss führen und es tränken, aber er dürfe keinesfalls das Gebiss wegnehmen. Das Pferd sah traurig aus; es roch das Wasser, aber es trank nicht, und der Diener entschloss sich, ihm das Gebiss wegzunehmen, denn so würde es vielleicht trinken.
Als der Bursche das Gebiss abnahm, verwandelte sich das Pferd in einen Frosch, sprang ins Wasser und verschwand. Der Zauberer, der am Fenster war, sah dies und verwandelte sich in eine Kröte, um den Frosch zu fangen. Der Diener, der auch Zauberlehrling war, wusste, was aus ihm werden würde, wenn der Meister ihn wiederbekäme, und verwandelte sich in eine Taube und flog durch die Luft davon. Der Zauberer verwandelte sich in einen Geier und flog hinter der Taube her, um sie zu fressen. Die Taube war schon sehr müde, und bald würde der Geier sie fangen.
Da sah die Taube eine schöne Prinzessin, die auf einer Terrasse saß, und ließ sich auf ihren Schoß fallen. Dabei verwandelte sich die Taube in einen kostbaren Ring. Die Prinzessin war erstaunt und steckte das wunderschöne Juwel an ihren Finger. Das sah der Zauberer und er flog in das Zimmer des Königs und goss ein Glas Milch, das der König trinken wollte, auf sein Haar. Natürlich wurde der König sehr krank, und kein Arzt konnte ihn heilen. Der Zauberer kam dann als Arzt, und er versprach, er würde den König wieder gesund machen. Dafür müsste man ihm den Ring, den die Prinzessin trug, geben. Der König hat die Bedingung angenommen. Aus dem Ring kam dann ein hübscher Bursche, der bat die Prinzessin darum, den Ring auf den Boden zu werfen, wenn der König ihr sagte, sie solle ihn dem Arzt geben. Dieser sollte dann den Ring vom Boden aufheben.
Einige Tage später war der König wieder gesund. Der Arzt kam und wollte den Ring haben, und der König bat seine Tochter darum, ihm den Ring zu geben. Die Prinzessin war traurig, aber sie folgte dem Befehl ihres Vaters. Sie nahm den Ring von ihrem Finger und warf ihn auf den Boden, als ob sie zornig wäre. Der Ring verwandelte sich in einen Granatapfel, und dieser öffnete sich, und die Körner rollten überall in dem Zimmer herum. Der Zauberer verwandelte sich in ein Huhn und fing an, die Körner zu schlucken. Aber ein kleines Korn war hinter der Tür, und dieses verwandelte sich in einen Fuchs und fraß das Huhn. Die Prinzessin wunderte sich sehr darüber und bat den Fuchs darum, sich in einen Prinzen zu verwandeln, denn sie wolle ihn heiraten. Das tat er, und sie wurden sehr glücklich.