Der Bär Prinz Orangenmarmelade

Portugiesisches Märchen

Es war einmal ein König und eine Königin, die drei Töchter hatten. Der König hatte die Angewohnheit, jedes Jahr aus seinem Königreich zu verreisen, und er fragte immer die älteren Töchter, welches Geschenk sie möchten, das er für sie mitbringen solle. Die jüngste Tochter aber fragte er nie. Darunter litt die Königin sehr, und einmal, als er abreisen wollte, beklagte sie sich. Der König sagte dann: »Das habe ich immer vergessen, aber jetzt will ich sie gleich fragen. « »Mir hat es immer leidgetan, aber ich habe immer ein Geschenk für sie gekauft«, sagte die Königin. Der König ließ die jüngste Prinzessin kommen und fragte sie, welches Geschenk sie sich wünschte.
»Ihre Majestät haben mich nie gefragt. Ich will kein Geschenk. «
»Nein, du musst mir unbedingt sagen, was du willst. «
»Wenn Ihre Majestät nicht nachgeben, dann möchte ich einen Blumenstrauß ohne Blumen.«
Der Vater reiste ab und fragte überall, aber es gelang ihm nicht, so etwas zu finden. Er ritt eine Straße entlang und war schon verzweifelt, als er einen Bären in einer goldenen Kutsche sah. Die Ochsen, die die Kutsche zogen, waren auch aus Gold.
Der Bär sagte: »Was hast du, Mensch? Du siehst krank aus. « »Was soll ich haben? Meine jüngste Tochter hat mich um einen Blumenstrauß ohne Blumen gebeten, und ich kann so etwas nicht finden. «
»Mach dir keine Sorgen. Geh weiter, und du wirst eine Mauer sehen. Spring hinüber und dort wirst du das finden, was du mitnehmen möchtest. «
Der König ließ seine Diener warten und sprang über die Mauer. Da sah er einen Baum mit einem Blumenstrauß ohne Blumen, die schönste Sache, die er jemals gesehen hatte. Er griff zu und pflückte ihn. Plötzlich erschien ein Riese, ein hässliches Ungeheuer, vor dem er sich fürchtete, und sagte: »Du Dieb I Wer hat es dir erlaubt, den schönsten Strauß zu pflücken, den ich in meinem Garten hatte? «
»Ich habe ihn nur deswegen gepflückt, weil ich einen Bären in einer goldenen Kutsche mit goldenen Ochsen getroffen habe, und er sagte mir, ich sollte ihn pflücken. Aber nimm! Ich gebe ihn dir! «
Nein, nimm ihn mit. Aber du sollst die Besitzerin in acht Tagen hierher bringen, sonst wird alles bei dir niedergeschmettert. «
Der König ging zu seinem Schloss, aber er war sehr traurig. Die Königin fragte: »Königlicher Herr, seid Ihr traurig, weil Ihr unserer Tochter ein Geschenk mitgebracht habt? « Nein.« — Und er erzählte ihr, was geschehen war. Er rief die Prinzessin, gab ihr den Blumenstrauß ohne Blumen, und sie ging.
Die Königin sagte: »Macht Euch keine Sorgen, Majestät. Wir haben die Entenhirtin, die sehr hübsch ist. Wenn sie sauber und gut angezogen ist, können Ihre Majestät sie nehmen. Der Riese wird nicht wissen, ob sie die Prinzessin ist oder nicht. « Als die Zeit kam, holten sie das Mädchen, wuschen es gründlich, zogen es mit den reichen Gewändern der Prinzessin an, und der König nahm es mit. Die Königin sagte zu ihm: »Schau, du wirst einen König heiraten, deshalb sollst du nicht erzählen, dass du Enten gehütet hast. Sag, du seiest eine Prinzessin! «
Da das Mädchen sah, dass man es gut behandelte, da es gut angezogen* war und da es auch sehr hübsch war, bejahte es alles und war zufrieden. Die jüngste Prinzessin beobachtete alles, aber sie sagte nichts.
Der König kam mit dem Mädchen im Garten an, und der Riese war dort: »Gut. Das hat dir geholfen. Jetzt darfst du weggehen. «
Dann nahm der Riese das Mädchen bei der Hand und brachte es zu seinen drei Schwestern und sagte: »Schwestern, ich lasse die Prinzessin bei euch. Esst und trinkt mit ihr, geht mit ihr in den Garten und fragt sie, wo sie sich besser fühlt, hier oder bei ihrem Vater, dem König. «
Das Mädchen hatte die Prinzessinnen nicht einmal begrüßt. Es war sehr dumm und konnte nicht einmal richtig sprechen. Die Prinzessinnen sagten: »Sie ist keine Prinzessin. Sie kann nicht einmal reden, und sonst kann sie auch nichts. Lasst uns sehen! «
Sie haben gegessen und dann haben sie das Mädchen zum Cembalo gebracht. Es hatte nie so etwas gesehen und konnte es auch nicht spielen. Dann führten sie es in den Garten und fragten: »Prinzessin, wo fühlst du dich am besten, hier oder bei deinem Vater, dem König? «
»Hier geht es mir viel besser, meine Damen, denn dort habe ich Enten gehütet, und hier sehe ich viele schöne Sachen. « »Was habe ich dir gesagt? Sie ist keine Königstochter. « Am Abend kam der Bruder.
»Also, Schwestern, was hat die Prinzessin gesagt? «
»Sie ist keine Königstochter. Sie ist eine Entenhirtin. «
»Also gut. Morgen fahre ich zum König. «
Am folgenden Tag kam er und sah wie ein Bär aus. Er stieg mit dem Mädchen in seine goldene Kutsche ein, und sie fuhren
beide zum Königspalast.
Der Diener, der ihn schon kannte, fing an zu schreien: »Ach, königlicher Herr, da kommt der Bär in der goldenen Kutsche mit den goldenen Ochsen und bringt das Mädchen mit. «
»Ach, ich bin verloren! «
Er kam und sagte: »Da hast du sie. Schau, dass du mir die Prinzessin in einer Woche bringst, sonst lasse ich hier alles niederschlagen. «
Die Königin sagte zu dem König: »Macht Euch keine Sorgen. Das Mädchen, das die Truthähne hütet, ist noch hübscher. Wir kleiden es schön an und schmücken es, und dann schicken wir es statt der Prinzessin, und er wird nicht darauf kommen. «
Der Tag kam. Das Mädchen wurde gewaschen und vorbereitet, und der König fuhr mit ihm. Die jüngste Königstochter beobachtete alles, aber sie sagte nichts. Als sie ankamen, sagte der König: »Gut. Hier ist sie. «
»Mach, dass du mich nicht betrügst! « »Ich betrüge dich nicht. Das ist sie wirklich. «
»Gut. Geh weg.«
Der Bär nahm das Mädchen zu seinen Schwestern und sagte zu ihnen: »Schwestern, das ist sie. Tut das gleiche, was ihr mit dem anderen Mädchen getan habt. «
Sie sahen einander an und sagten: »Schau, die ist es auch nicht. ..«
»Wir werden sehen . . . «
Sie hat sie nicht einmal begrüßt. Sie brachten sie zum Cembalo. Selbstverständlich konnte sie so wenig spielen wie die Entenhirtin ... Sie aßen und tranken, und sie konnte weder das Besteck benützen noch am Tisch sitzen. Sie führten sie in den Garten, machten einen Spaziergang und fragten sie: »Prinzessin, wo gefällt es Ihnen besser, hier oder bei Ihrem Vater, dem König? «
»Ach, gnädige Frau, hier gefällt es mir besser, denn dort musste ich jeden Tag Kräuter kochen und die Truthähne damit füttern. Hier ist es anders. «
Was habe ich gesagt, Schwester? Die andere hütete die Enten und diese die Truthähne. «
Am Abend kam der Bruder, um die Wahrheit zu erfahren, und sie sagten ihm: »Bruder, diese ist auch nicht die Königstochter. Sie kann nicht einmal richtig sprechen. Sie ist das Mädchen, das die Truthähne hütet. «
Das macht nichts. Morgen fahre ich zu ihm und reiße den Palast nieder. «
Am folgenden Tag stieg er mit dem Mädchen in die goldene Kutsche ein, die von den goldenen Ochsen gezogen wurde, und sie fuhren los. Der Diener, der aufpassen sollte, schrie, als er sie sah: »Ach, königlicher Herr. Da kommt der Bär mit dem Mädchen. «
»Ach, ich bin verloren. « Der Bär kam und sagte: »Ich reiße deinen Palast nieder, weil du mich betrogen hast! «
Da kam aber die Prinzessin. Sie war schön angezogen und geschmückt und hatte den Blumenstrauß ohne Blumen in der Hand.
»Ich bin es, mein Herr. Ich fahre mit Ihnen. « Sie nahm Abschied von dem Vater, der Mutter und den Schwestern und stieg in die goldene Kutsche. Der Bär sagte zu dem König: »Leb wohl! Du wirst Glück im Krieg haben! « Sie fuhren ab.
Als sie ankamen, brachte der Bär die Königstochter zu seinen Schwestern und sagte: »Schwestern, das ist sie wirklich. Esst und trinkt mit ihr und fragt, wo es ihr besser gefällt, ob hier oder bei ihrem Vater, dem König! «
Der Bär ging weg. Sobald sie hereinkam, begrüßte sie die Prinzessinnen sehr freundlich. Sie brachten sie zum Cembalo, und sie hat schön gespielt und gesungen. Sie sahen sich an und sagten: »Das ist die Königstochter. « Sie führten sie in den Garten, machten einen Spaziergang, und dann fragten sie sie: »Prinzessin, wo gefällt es Ihnen besser, hier oder bei Ihrem Vater, dem König? «
»Prinzessinnen, ich fühle mich hier sehr wohl und habe sehr gute Gesellschaft, aber bei meinem Vater gefiel es mir besser, denn es war mein Palast. «
Am Abend kam der Bär, um mit seinen Schwestern zu sprechen, aber er sah ganz anders aus. Er war ein sehr schön angezogener Prinz und war auch sehr hübsch. Er fragte: »So, Schwestern, was hat sie gesagt? «
Die Schwestern haben es ihm erzählt und er war sehr zufrieden.
»Gut. Dies ist die Königstochter. «
Es wurde spät und es war Zeit, um schlafen zu gehen. Sie führten die Königstochter in ein reiches Gemach, sie legte sich hin und löschte das Licht aus. Sie fühlte, dass jemand sich zu ihr hinlegte, aber sie sah ihn nicht und wusste nicht, wer es war, denn am Morgen war sie wieder allein. Einige Zeit verging so, und eines Tages gebar sie eine Tochter, später eine andere und dann noch eine andere.
Eines Tages ging sie mit einer der Schwägerinnen im Garten spazieren und sagte: »Meinen Bären sehe ich nie. Ich möchte ihn gern sehen. «
Der Bär kam sofort. Sie war erschrocken, aber tat, als ob nichts passiert sei. Sie streichelte ihn, und er war sehr zufrieden und streifte ihren Kopf.
Sie sagte: »Sag mir etwas: Wie heißt du? Deinen Namen weiß ich noch nicht. «
»Ich heiße Bär Prinz Orangenmarmelade. «
Jeden Tag ging sie in den Garten, und er kam zu ihr.
»Und wie sollen meine drei Töchter heißen? Sie haben noch keinen Namen. «
Er antwortete: »Unsere Töchter heißen: Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit. «
»Lege deinen Kopf auf meinen Schoß und ruhe dich ein wenig aus. «
Er legte seinen Kopf auf ihren Schoß, und als er eingeschlafen war, streichelte sie seinen Rücken. Sie sah eine Reihe Knöpfe und machte vier auf. Da sah sie den schönen weißen Körper des Prinzen.
»Gut. Ich weiß schon, dass ich bei einem Prinzen bin, der wie die anderen ist. «
Sie war beruhigt, und knöpfte alles wieder zu. Sie lebte dort sehr gerne.
Eines Tages war sie mit ihm im Garten, und der Bär machte den Mund weit auf und fing an zu lachen.
»Was hast du, mein Prinz Orangenmarmelade? Warum machst du den Mund so auf und lachst so viel? «
»Du hast keine Ahnung, worum es geht. «
»Sag mal! «
»Ich sage dir nichts, sonst . . . «
»Ach, sag es mir doch! «
»Deine ältere Schwester heiratet. «
»Lässt du mich nicht zur Hochzeit fahren? «
»Nein, denn du würdest alles erzählen, was du hier siehst. «
»Ich schwöre: Ich sage nichts! «
»Pass darauf auf, was du sagst. Ich werde dich und unsere Töchter dorthin fahren, aber du musst aufstehen, sobald du das erste Pfeifsignal hörst. Beim zweiten sollst du dich von deiner Familie verabschieden und beim dritten sollst du schon in der Kutsche sein. «
Sie fuhren alle fünf zusammen. Die älteste Tochter war sieben, die zweite sechs und die dritte fünf Jahre alt. Der Diener des Königs sah sie kommen und fing an zu schreien: »Königlicher Herr, da kommt der Bär mit der Prinzessin in der goldenen Kutsche. Sie bringen drei kleine Mädchen mit, die schönsten, die es in der ganzen Welt gibt. « Sie kam und ließ die Kinder vor ihren Eltern knien und sie Großeltern nennen.
»Sollen die Kinder eines Tieres meine Enkelinnen sein? Nie!«
»Ja, Königin, meine Mutter: Sie sind meine Kinder und von meinem Bären, der mich liebt und verehrt. «
Sie war bei der Hochzeit dabei und stand auf, als sie es zum ersten Mal pfeifen hörte. Als es zum zweiten Mal pfiff, hatte sie sich schon verabschiedet und beim dritten Pfeifsignal saß sie schon in der Kutsche. Sie fuhren zu ihrem Palast zurück.
Acht Tage später, als der Bär mit ihr im Garten war, machte e r den Mund wieder auf und lachte.
»Du lachst so viel! Sagst du mir nicht warum? «
»Du kannst dir kaum vorstellen, was los ist! «
»Sag, sag es mir doch! «
»Deine zweite Schwester heiratet auch. «
»Ach, lass mich hinfahren! «
»Nein, denn du würdest das erzählen, was du hier siehst. «
»Ich schwöre: Ich erzähle nichts! «
»Dann fahren wir. «
Sie stiegen in die Kutsche ein und fuhren. Der Diener war an seiner Stelle und sagte: »Da kommen der Bär und die Prinzessin mit ihren drei Töchtern. «
Als sie ankamen, wurden sie sehr gut empfangene Alle waren froh und wollten, dass auch er hineinging. Er ging hinein. Die Königin meinte zu ihrer Tochter: »Du musst ihn überreden, damit ihr zwei oder drei Nächte bei uns bleibt. «
Sie bat ihn darum, und er stimmte zu. Die Königin sagte dann zu ihrer Tochter: »Du musst mir sagen, ob er wirklich ein Tier ist, oder ob er nur so aussieht! «
Die Prinzessin hat die Dummheit begangen, zu erzählen, er sei ein Mann, der schönste Mann in der Welt.
»Wenn er schläft, werde ich kommen, um zu sehen, wie er aussieht. «
Als er schlief, rief die Prinzessin die Königin. Sie kam mit einem Leuchter und sah den hübschesten Prinzen der Welt. Sie holte einen Ofen, stellte das Fell hinein. Das machte einen solchen Lärm, dass der Prinz aufwachte.
»Ach, du Undankbare! Wenn du mich wiedersehen willst, musst du zum Palast der grünen Fenster gehen. Wenn du einmal die drei Tropfen Blut aus meinem Hemd ausgewaschen hast, dann wirst du wieder meine Frau sein. « Er verschwand, und die Königin bereute es sehr, so etwas gemacht zu haben.
Einige Tage später sagte die Prinzessin zu ihren Eltern: »Meine lieben Eltern, ich will den Vater meiner Töchter suchen. «
Sie ging weg und nahm die drei Mädchen mit. Als sie sehr müde und hungrig waren, sahen sie eine Hütte in der Ferne. »Ach, Kinder, wir werden dorthin gehen und betteln. Wir werden auch die Leute darum bitten, dass sie uns dort übernachten lassen. «
Sie kamen zu der Tür und sahen eine alte Frau.
»Liebe Frau, können Sie mich und meine Töchter für eine Nacht freundlich aufnehmen? «
»Kommt herein, Kinder, kommt herein! «
Die Alte zündete das Feuer an, machte Wasser heiß, wusch die Kinder, gab der Mutter Wasser, damit sie sich auch waschen könnte, und bereitete das Abendmahl vor. Sie aßen alle, und die Alte machte zwei Betten. Das älteste Kind schlief mit der Alten und die anderen zwei mit der Mutter. Am Morgen bereitete sie das Frühstück für alle vor und fing an, ein Messer auf einem Stein zu schleifen. Dann sagte die Alte zur Königstochter: »Was ist dir lieber? Willst du mir deine Tochter Glaube geben oder soll ich dich töten? «
»Töte mich nicht! Du willst meine Tochter Glaube? So soll sie bei dir bleiben. Geduld! Ich habe ihren Vater verloren und jetzt verliere ich auch meine Töchter. «
»Nein, glaube mir, du verlierst sie nicht. Nimm diese Kastanie und mache sie erst auf, wenn du großen Kummer hast. « Die Alte gab ihr Essen für den Weg, und sie ging mit den anderen zwei Kindern weg.
Nach langer Zeit, und als sie schon sehr müde waren, sah sie eine Hütte wie die erste. Sie sagte: »Kinder, dort ist eine andere Hütte. Lasst uns hingehen und sehen, ob die Leute uns für die Nacht aufnehmen. «
Sie kamen an der Hütte an und trafen auch eine Alte, die sie hineinbat. Sie machte das gleiche, was die andere getan hatte. Sie machte ein Bett für die Mutter und für ihre Tochter Barmherzigkeit. Die Kleine Hoffnung schlief mit der Alten.
Am folgenden Tag bereitete sie das Frühstück vor, wie die erste es gemacht hatte, und fing an, ein Messer zu schleifen. Sie sagte: »Was ist dir lieber? Willst du deine Tochter Hoffnung bei mir lassen, oder soll ich dich töten? «
»Ach, töte mich nicht! Ich lasse sie bei dir. Eine ist schon woanders geblieben, diese bleibt hier, und irgendwo wird die Jüngste bleiben und dann auch ich selbst. Da ich den Vater schon verloren habe, muss ich jetzt auch die Töchter verlieren. « »Nein, du verlierst sie nicht«, sagte die Alte. Sie gab ihr Essen und eine Eichel und sagte: »Mach die erst auf, wenn du sehr große Sorgen hast! «
Sie ging mit der letzten Tochter weiter. Armes Ding! Sie gingen sehr weit. Sie waren schon sehr müde, als sie die dritte Hütte sahen, die gleich wie die anderen war. »Ach, mein Kind, dort ist eine andere Hütte. Gehen wir dorthin fragen, ob jemand uns aufnimmt. Sonst werden uns die wilden Tiere fressen. «
Sie trafen eine Alte wie die anderen zwei. Sie bat sie hinein und tat alles, was die anderen getan hatten. Sie aßen alle drei und die Alte machte ein Bett für die Königstochter, und das Kind namens Barmherzigkeit schlief mit der Alten.
Am Morgen kochte sie das Frühstück, sie setzten sich an den Tisch und sie fing an, das Messer zu schleifen. Barmherzigkeit, die ein sehr kluges Kind war, sagte: »Ach, liebe Frau, töten Sie meine Mutter nicht! «
»Nein, mein Kind, ich töte deine Mutter nicht, aber du bleibst bei mir. «
»Ja, ja, ich bleibe bei dir. «
Die Mutter fing an zu weinen und sagte: »Bleib, bleib, meine Tochter. Ich habe meine lieben Kinder schon woanders gelassen. Ich habe meinen Mann verloren. Ich hoffe, ich bleibe auch irgendwo. «
Die Alte gab ihr Essen und eine Nuss und sagte: »Nimm diese Nuss und mache sie erst dann auf, wenn du großen Kummer hast! Geh weiter, du wirst das finden, wonach du suchst. «
Sie ging immer weiter, und als sie schon sehr müde und erschöpft war, kam sie zu den Türen des grünen Palastes. Sie ging hinein und sah einen großen Teich und Frauen, die Wäsche wuschen. Eine der Frauen sagte: »Es ist unmöglich! Seit vierzehn Jahren wasche ich dieses Hemd des Prinzen und ich habe die drei Tropfen Blut noch nicht weggekriegt, die es auf dem Ärmel hat. «
Das Mädchen Glaube war schon vierzehn Jahre alt, Hoffnung war dreizehn und Barmherzigkeit zwölf.
Die Königstochter sagte: »Gebt mir das Hemd! Ich werde die Ärmel .waschen, um zu sehen, ob ich die Flecken wegkriege. «
Die Frau, die sie nicht kannte, denn sie war sehr arm angezogen, sagte: »Wie klug sie ist! Ich habe es in vierzehn Jahren nicht geschafft, und sie will es sofort machen. Na gut, nimm und versuche es. «
Sie steckte das Hemd ins Wasser und die drei Tropfen Blut verschwanden sofort. Die Waschfrauen sagten, sie sei eine Hexe, und sie schlugen sie. Sie war verletzt und blutete.
Im Palast war schon eine andere Prinzessin, die den Bären Prinz Orangenmarmelade heiraten sollte. Mit ihr waren auch drei Zofen, die sie anziehen sollten und sich um sie kümmerten. Eine der Zofen kam zum Fenster und erbarmte sich der Pilgerin, die von den Waschfrauen so schlecht behandelt wurde. Sie ließen sie hinaufkommen, sich waschen und umziehen und haben ihr auch etwas zu essen gegeben, denn sie tat ihnen sehr leid. Die Königstochter fragte, was für ein Palast das sei. Man sagte ihr, es sei der Palast der grünen Fenster, und dass der König bald heiraten würde.
»Ach, ich Arme! « sagte sie. » Ich werde jetzt die Kastanie aufmachen, denn ich habe großen Kummer. «
Aus der Kastanie heraus kam ein goldenes Huhn mit Küken, die auch aus Gold waren, und ein kleiner Stock. Es war etwas ganz Zierliches. Eine Zofe kam und sagte: »Ach, Pilgerin, willst du mir das schöne Geschenk nicht verkaufen? «
Ich verkaufe es nicht, aber ich werde es dir geben, wenn du mich diese Nacht im Zimmer des Prinzen schlafen lässt. «
Die anderen Zofen sagten: »Pass auf! Wenn die Prinzessin das erfährt! «
Sie wird das nicht erfahren. Ich werfe ein Schlafmittel in das Wasser, das der Prinz trinken wird. Niemand wird die Frau 5ehen, und ich behalte dieses schöne Geschenk. « So haben sie es gemacht. Am Abend trank der Prinz das Wasser mit dem Schlafmittel, und die Pilgerin blieb in seinem Zimmer. Während der Nacht sagte sie: »Prinz Bär Orangenmarmelade, hörst du mich nicht? Die Waschfrauen haben mich so geschlagen, weil ich die drei Flecken Blut aus deinem Hemd gewaschen habe. Seit sieben Jahren leide ich, und unsere Töchter sind bei drei Alten geblieben, damit ich nicht sterben musste. Ich habe sie verloren, und jetzt verliere ich dich. «
Sie hat die ganze Nacht gejammert, aber der Prinz hörte nichts. Am Morgen hat man sie hinausgeholt. Sie war ganz verzweifelt und machte die Nuss auf. Heraus kam eine Haspel, das zierlichste Ding der Welt. Der Faden war aus Gold und Edelsteinen.
Eine andere Zofe kam: »So was Schönes, Pilgerin! Willst du es mir nicht verkaufen? «
Ich werde es nicht verkaufen, ich werde es dir geben, wenn du mich diese Nacht im Zimmer des Prinzen schlafen lässt. «
Die anderen Zofen sagten: »Pass auf! Wenn die Prinzessin das erfährt . . . «
Nein, ich werde das gleiche machen wie unsere Freundin gestern. «
So war es. Sie weinte die ganze Nacht, und er schlief.
Am Morgen kam sie aus dem Zimmer heraus und sagte: »Ich Arme! Es bleibt mir nur noch ein Geschenk. «
Sie machte die Eichel auf, und ein Papagei kam heraus. Es gab nichts Schöneres in der Welt. Und der Papagei rief:
»Schau, der König will heiraten! Der König will heiraten! «
Sie hielt seinen Mund zu, damit er nicht mehr schreien sonnte.
Die dritte Zofe kam und fragte: »Willst du das verkaufen, Pilgerin? «
»Das verkaufe ich nicht. Das gebe ich dir, wenn du mich im Zimmer des Prinzen schlafen lässt. «
Die Zofe sagte ja und wollte so tun wie die anderen getan hatten.
Unter dem Zimmer des Prinzen waren drei Schneider, die drei Mäntel für den Prinzen am Hochzeitstag machten. Sie waren aber noch nicht fertig, wegen des Lärms, den sie in der Nacht hörten. Sie wussten nicht, was der Prinz in seinem Zimmer hatte. Sie beklagten sich beim Prinzen, dass sie nicht arbeiten konnten, weil sie in der Nacht viel Lärm hörten, und jemand redete von drei Flecken Blut, die man aus einem Hemd gewaschen hätte.«
»Gut. Ich weiß, worum es geht. Ihr habt noch drei Tage, um die Mäntel fertig zu nähen. «
Er ging zu seinem Wäscheschrank und sah das Hemd, aber er sah keine Blutflecken mehr.
»Gut. Die Prinzessin ist da. «
Am Abend gab man ihm das Wasser mit dem Schlafmittel und er tat, als ob er es getrunken hätte, aber er schüttete es weg. Die Zofen schauten nach, ob er schlief. Er schnarchte, und sie ließen die Pilgerin in das Zimmer hinein. Sie weinte schon, als sie kam, küsste ihn und erzählte ihr Leben. Er schwieg. Endlich hatte er Mitleid und sagte: »Beruhige dich. Du gehst nicht mehr fort! «
Da war sie beruhigt und erzählte alles, was mit den Alten und mit den Waschfrauen passiert war. Er ließ Wasser holen, gab ihr schöne Kleider, damit sie sich als Prinzessin anziehen könne, und am Morgen ging er weg und ließ sie im Zimmer.
Die Zofen, die sie abholen wollten, sagten: »Der Prinz hat die Schlüssel, also ist sie nicht mehr da. Die Waschfrau hat wohl gesagt, sie sei eine Hexe. «
Der Prinz teilte mit, die Hochzeit könne nicht an dem verabredeten Tag stattfinden, denn die Mäntel seien noch nicht fertig. Zuerst wolle er alle zu einem Abendessen einladen. Am Ende des Essens bat er die Gäste darum, etwas zu dichten. Alle sagten, er solle anfangen. Er sagte dann: »In meiner Jugendzeit habe ich einen goldenen Schlüssel für mein Zimmer machen lassen. Ich habe ihn verloren, und später habe ich einen anderen aus Silber machen lassen. Jetzt habe ich den goldenen Schlüssel wiedergefunden.
Die Braut sagte: »Sie sollten den goldenen Schlüssel behalten und den anderen zurückgeben. «
Er sagte: »Ich werde den goldenen Schlüssel holen. «
Er holte die Prinzessin, die sehr gut angezogen war, und sagte: »Hier ist der goldene Schlüssel meines Glücks. Ich werde sie bei mir behalten, denn sie ist meine Frau. Ihre Hoheit werden in ihren Palast zurückgehen. «
So ging die andere Prinzessin mit ihren Eltern weg. Die drei Zofen blieben auf Wunsch der Prinzessin. Als man die Waschfrau holen wollte, um sie zu töten, war sie schon im Teich ertrunken.
Plötzlich rief die Prinzessin: »Wo sind meine drei Töchter? « Der Prinz sagte: »Sie kommen schon. «
Dann kamen die drei alten Frauen, und die Prinzessin sagte: »Das sind die drei Alten, bei denen unsere Kinder geblieben sind. «
Sie antworteten: »Sie werden sofort hier sein. «
Sie haben mit ihren Zauberstöcken geschlagen, und die drei Kinder erschienen. Sie waren aber Standbilder aus Stein.
Der Prinz sagte: »Schwestern, ich habe euch meine Töchter lebendig übergeben. «
»Ja, du hast sie uns lebendig gegeben, und wir haben sie in Marmorstein verwandelt, denn es war das Beste, was wir gefunden haben, um sie zu erlösen. «
Sie schlugen mit den Zauberstöcken auf die Standbilder, und die drei Mädchen wurden lebendig. Die Alten verwandelten sich in drei schöne Prinzessinnen.
»Da habt ihr eure Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit. «
Dann war die Hochzeit, und sie haben die Eltern und die Schwestern der Prinzessin eingeladen. Es gab viele Feiern und schließlich war alles erlöst.